Einige wichtige Fakten vorab: Laut ARD – ZDF online Studie verbringen die Deutschen durchschnittlich dreieinhalb Stunden täglich im Internet. Die Zahl der Internetnutzer stieg um 3,5 Millionen auf 66,4 Millionen an. Ältere Menschen ab 60 bilden den Hauptanteil dieses Zuwachses. Mit anderen Worten: Das Internet bleibt zunehmend nicht ausschließlich den Jüngeren vorbehalten.
Welche Inhaltsform erhält die meiste Aufmerksamkeit im Internet?
Hier liegt das Bewegtbild (Videos o.ä.) bei 30 Prozent, gefolgt von Audio (28 Prozent) und Text (17 Prozent).
Apropos Audio. Wussten Sie das ca. 24 Millionen Deutsche und davon über 10 Millionen regelmäßig Podcasts nutzen. Podcasts erfreuen sich vor allem bei den 14- bis 29jährigen immer größerer Beliebtheit. Dies konnte eine im Juli 2020 veröffentlichte Studie von Goldmedia ermitteln.
Mobile Nutzung
Schauen wir uns die Internetnutzung der Menschen unterwegs an. An der Bushaltestelle, auf dem Weg zur Schule oder in der Bahn mal eben über Whatsapp kommunizieren, seine Mails checken. Wer kennt das nicht!
Hier die Reihenfolge der Unterwegs-Nutzung:
- WhatsApp/andere Messenger (68 Prozent täglich)
- E-Mails
- Aktuelle Nachrichten
- Instagram, Facebook o.a.
- Karten- oder Ortungsdienste
- Musik über Spotify o.a.
- Hintergrundartikel zu versch. Themen
- Online-Banking, Shopping, spielen
- Videos auf YouTube
- Hörbücher, Podcasts, Audios
- Onlineangebote TV-Sender
- Netflix, Amazon Prime o.a.
(Quelle: ARD / ZDF online Studie)
Facebook verliert seine Spitzenposition an Instagram
Wer hätte das gedacht! Facebook, der Platzhirsch der sozialen Netzwerke verliert seine Vormachtstellung. Warum ist das so? Auch hierauf gibt uns die Studie von ARD – ZDF eine Antwort. Bei der täglichen Nutzung verliert Facebook drei Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2019 und liegt bei den 14- bis 29jährigen mit einem Prozentpunkt Abstand hinter Instagram, einem Netzwerk in dem sich vorwiegend junge Leute tummeln.
Bei den jungen Leuten beträgt die Internet-Tagesreichweite beachtliche 97 Prozent.
Was hat sich im Jahr 2020 verändert? – Das Dilemma mit den sozialen Medien
Nicht erst seit Beginn der Pandemie wissen wir, wie wichtig soziale Kontakte und Communitys für uns Menschen sind. Wir möchten kommunizieren, uns mitteilen und austauschen.
Durch die Änderungen im Algorithmus bei Facebook sind sich viele Nutzer zunehmend im Unklaren darüber, ob sie mit den eigenen veröffentlichten Inhalten noch ihre Freunde erreichen.
Viele Internetnutzer sind genervt durch die teils aggressiven Werbebotschaften. Eine massive Nutzung der sozialen Nutzung kann Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben oder – wie wir im Fall Trump erfahren konnten – Hass und Hetze mit dramatischen Auswirkungen schüren. Immer mehr User gewinnen den Eindruck, dass diese Netzwerke in Wahrheit ganz andere Zwecke verfolgen, das heißt nicht nur dazu dienen, eine Verbindung untereinander aufzubauen, sondern es ebenso schaffen die Gräben zwischen Menschen zu vertiefen.
Dies zeigt sich unter anderem darin, dass viele Menschen in ihrer täglichen Kommunikation verstärkt auf WhatsApp und andere Messengerdienste zurückgreifen, um hier zuvor in den sozialen Netzen recherchierte Inhalte, Unterhaltsames oder die letzten Urlaubsfotos zu teilen. Bei WhatsApp ist es möglich eine Gruppe mit max. 256 Personen zu gründen, bei Telegram sogar unbegrenzt. Der private Rahmen nimmt zu, man bleibt lieber unter sich und bildet Gruppen in denen der Austausch stattfindet. Hier spricht man vom sogenannten Dark Social, weil Unternehmen diese privaten Shares nicht nachverfolgen können.
Videokonferenz und Meetingräume wie Skype, Slack, Zoom und Co. tragen ihr Übriges dazu bei.
Engagement Kennzahlen der sozialen Netzwerke
Spätestens an dieser Stelle muss die Frage erlaubt sein, inwieweit die Kennzahlen über das Engagement, die Wahrnehmung der Nutzer, die Reichweite und Conversion noch belastbar sind.
Influencer-/Muliplikatoren-Marketing im Dark Social – eine neue Strategie?
Marketer entdecken mehr und mehr Facebookgruppen als Plattform für die Präsentation ihrer Produkte. Hier gilt es digitale Räume aufzumachen, Menschen zusammen zu bringen, Erlebnisse zu schaffen, Inhalte zu verteilen und Hilfestellung zu geben. Das können sie zum Beispiel in einer Laufcommunity tun oder in einer Gruppe, die sich zum Abnehmen zusammengefunden hat. Für Unternehmen, die in Sachen Schönheit unterwegs sind, ginge das hervorragend in einer Gruppe, die sich über Schönheitstipps und Lifestyle austauscht. Die private Gruppe „MSC Beauties with Heart“ bei Facebook zählt beachtliche 264.323 Mitglieder. Seit 2017 dürfen auch Unternehmen Facebook-Gruppen als Mitglied beitreten.
Um nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen ist es wesentlich charmanter und vertrauenswürdiger, wenn Firmen über die eigenen Mitarbeiter in diesen Gruppen kommunizieren. So können Unternehmen die stärksten Themen herausfiltern und Informationen darüber erhalten für was und wen bzw. welche Influencer sich die Gruppenmitglieder interessieren. Kooperieren Unternehmen dann mit den entsprechenden Multiplikatoren und bringen ihre Produkte auf diesem Weg ins Gespräch, gewinnen sie in aller Regel durch die soziale Autorität dieser Influencer an Beachtung und Einfluss. Wichtig ist, dass sie den Menschen einen Mehrwert anbieten.
Noch ein Tipp: Versuchen Sie nicht auf allen Hochzeiten zu tanzen, sondern konzentrieren sie sich lieber auf den Kanal, in dem sich ihre Zielgruppe hauptsächlich aufhält.
Vergessen Sie ihre Basics nicht
Bei allen Diskussionen um den wahren und einzigen Social Media Trend 2021 möchten wir Ihnen noch einen weiteren kleinen Denkanstoß mitgeben:
„Niemand muss ständig und überall aktiv sein. Es macht keinen Sinn jedem neuen Trend nachzueifern, jede Challenge auf TikTok nachzutanzen und rund um die Uhr bei Clubhouse aktiv zu sein. Zunächst sollten die Basics richtig umgesetzt und dann die Strategie angegangen werden!“ – Noel Schäfer, Gründer von TELEPANO.